Ein wirksames und effizientes Geldwäschereidispositiv basiert auf einer eindeutig definierten Risikotoleranz durch das Oberleitungsorgan der Finanzintermediäre (tone from the top). Dazu gehört auch eine klare Kommunikation über die besonders risikoreichen Kundinnen und Kunden, Herkunftsländer sowie Dienstleistungen, die der Risikotoleranz nicht entsprechen. Grundsätzlich ist sicherzustellen, dass die tolerierten Risiken jederzeit überwacht und effektiv begrenzt werden können. Zentrales Instrument hierbei ist die Geldwäschereirisikoanalyse, wie sie den strategischen Leitungsorganen von Banken und anderen Finanzintermediären zur Verfügung steht. Sie ermöglicht das Erfassen und Begrenzen der Geldwäschereirisiken und die für die Tätigkeit des Finanzinstituts relevanten Risikokriterien zu bestimmen.
Risikokundinnen und -kunden wie etwa Amtsträger oder Verantwortliche von staatlichen oder staatsnahen Unternehmungen in Hochrisikoländern bergen besonders hohe Geldwäscherei-, Rechts- und Reputationsrisiken. Dies betrifft namentlich Länder, die international abgestimmten Sanktionsregimen unterliegen. Bei der Anhäufung grosser Vermögen besteht in solchen Ländern die Möglichkeit, dass geldwäschereirelevante Vortaten, zum Beispiel Veruntreuung, Bestechung oder Betrug, vorliegen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen, die Finanzintermediäre bei Abklärungen für Kundinnen und Kunden aus diesen Ländern erfüllen müssen. Werden derartige Geschäftsbeziehungen angenommen oder weitergeführt, ist besondere Sorgfalt anzuwenden. Dies ist auch dann der Fall, wenn diese Personen nicht formell Sanktionen unterstellt sind.
In erster Linie ist der Ursprung der Vermögen der Kundinnen und Kunden detailliert abzuklären und sicherzustellen, dass diese Vermögen aus legalen Quellen stammen. Überdies müssen Transaktionen mit erhöhten Risiken sehr sorgfältig überwacht werden. Problematisch sind in dem Zusammenhang Konstellationen, in denen Vermögensverwaltungsbanken Finanzdienstleistungen für operative Gesellschaften ihrer risikoreichen Privatkundinnen und -kunden vornehmen, für die sie nicht ausreichend spezialisiert sind.
(Aus dem Jahresbericht 2024)